Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien im Werk Gratkorn

Der kürzlich modernisierte Kraftwerkskessel im Werk Gratkorn wird nun mit Biomasse und Erdgas betrieben. In Zukunft sollen sogar nur noch erneuerbare und CO2-neutrale Brennstoffe eingesetzt werden.

Der kürzlich modernisierte Kraftwerkskessel im Werk Gratkorn wird nun mit Biomasse und Erdgas betrieben. In Zukunft sollen sogar nur noch erneuerbare und CO2-neutrale Brennstoffe eingesetzt werden.

Die Welt braucht dringend Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels. Wir bei Sappi tragen weltweit, so auch in unserem größten Produktionsstandort in Europa in Gratkorn, Österreich, unseren Teil zur Dekarbonisierung bei. „Auf dem Weg zur Dekarbonisierung benötigen wir, wie nie zuvor, das Know-how und den Einfallsreichtum unserer Mitarbeiter*innen und Partner", sagt Max Oberhumer, Werksdirektor in Gratkorn. „Der Umbau unseres Kraftwerkskessels ist der jüngste Beweis für unser Versprechen, denn mit dieser Investition von 35 Millionen Euro gelingt es uns, unseren CO2-Fußabdruck um fast 30 Prozent zu reduzieren."

Die Herstellung von Zellstoff und Papier ist ein energieintensiver Prozess, der in der Vergangenheit im Werk Gratkorn teilweise von Kohle abhängig war, erklärt Kraftwerksleiter Anton Mercina. Kohle, von der die Welt jetzt abrücken will, um den Klimawandel zu begrenzen. Umgerüstet auf modernste Technologie wird der ehemalige Kohlekessel in Gratkorn nun mit Biomasse und Erdgas betrieben. In Zukunft sollen nur noch erneuerbare und CO2-neutrale Brennstoffe eingesetzt werden. Diese Umstellung macht uns zukünftig und gerade auch in diesen unsicheren Zeiten auf dem Energiemarkt unabhängiger.

Auf unserem Weg zur Dekarbonisierung schreiten auch unsere anderen Sappi-Werke in Europa, Nordamerika und Südafrika ehrgeizig voran. Unabhängig vom Standort erarbeiten wir gemeinsam Lösungen (#CoCreate), indem wir die Brillanz der Technik, die Kraft der Natur und die Kreativität der Menschen vereinen.

Dekarbonisierung mit Biomasse

Die von Gratkorn eingesetzte Biomasse stammt aus verschiedenen Quellen: Holzreste aus der Zellstoffproduktion oder die als Nebenprodukt bei der Zellstoffherstellung anfallende Schwarzlauge werden zur Energieerzeugung verwendet. In Zukunft werden noch andere Reststoffe aus der Forstwirtschaft und der Wertschöpfungskette der Forstindustrie als Biomassequellen dienen.

Biomasse in Form von Holz ist eine erneuerbare Energiequelle. Bäume nehmen während ihres Wachstums Kohlenstoff auf und in den aus Holz hergestellten Produkten bleibt dieser Kohlenstoff weiterhin gespeichert. Bei verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung wird nach der Holzernte wieder aufgeforstet, so dass der Kohlenstoffkreislauf geschlossen wird.

Bei der Verbrennung von holzartiger Biomasse wird zwar biogener Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt, dennoch stellt sie einen wichtigen Ersatz für fossile Brennstoffe und Emissionen dar. Wenn Restbiomasse wie Schwarzlauge oder Äste zur Energiegewinnung genutzt werden, wird der geerntete Baum vollständig verwertet.

Gemeinsam die Zukunft entwickeln

Die Modernisierung eines bestehenden Kessels ist ein großes Unterfangen. Im Werk Gratkorn war es ein dreijähriges Projekt. Nach den Vorarbeiten und der technischen Planung des Umbaus wurde im August 2021 mit den Bauarbeiten begonnen. Zuerst wurden die alten Kesselteile demontiert, bevor die gesamte neue, hochmoderne Anlage installiert wurde. Im Juni 2022 wurde die Kesselanlage vorläufig in Betrieb genommen und im September vollständig in den Prozess integriert.

„In Spitzenzeiten haben mehr als 200 Personen an dem Projekt gearbeitet, wobei sowohl Sappi-Mitarbeiter*innen also auch Partnerfirmen ihr Fachwissen einbrachten, um dieses komplexe und ehrgeizige Projekt umzusetzen“, erklärt Projektleiter Christian Roth. Zwei dieser Partner waren Siemens Energy, deren Prozessleittechnik die Anlage noch ressourceneffizienter macht, und Sumitomo Heavy Industries OY als Technologielieferant. Dank innovativer Partnerschaften wie dieser konnten wir über die Dekarbonisierung hinaus weitere Vorteile wie eine verbesserte Luftqualität in und um das Werk realisieren.

Brillant mitgestalten

Die Umstellung von Kohle auf Biomasse beim Kessel 11 erfolgte nicht von heute auf morgen. Genauso wie in der Natur gab es immer wieder Anpassungen und Veränderungen im Projektplan. „Unser Projekt-Team war eine ideale Mischung aus Talenten aus allen technischen Bereichen, die ihr gebündeltes Fachwissen engagiert einbrachten“, sagt Helene Kindermann, Maschinenbauingenieurin bei Sappi Gratkorn. „Dank einer unglaublichen Teamleistung haben wir diesen Umbau erfolgreich umgesetzt.“

Das Projekt war sehr komplex und für Außenstehende wahrscheinlich schwer zu begreifen, sagt sie. Zum Beispiel hat das Team während der Bauphase 300 Ventile erneuert. Die Organisation all der Komponenten, die für diese Arbeit erforderlich waren – sei es Ersatzteile, Werkzeuge, Gerüste, Isolierungen oder sogar Kräne – stellte eine echte Teamleistung dar. Der vom Werk Gratkorn erzielte Fortschritt hat uns alle bei Sappi dazu inspiriert, ehrgeizig voranzugehen und nicht vor komplexen Projekten zurückzuschrecken, die dazu beitragen, unsere Werke zukunftssicher und klimaresilient aufzustellen. Das Beispiel Gratkorn zeigt, dass die grüne Energiewende nicht in ferner Zukunft liegt. Sie findet bei Sappi weltweit im Hier und Jetzt statt.